Jul 23, 2021 | Aktuelles

Vorstellung des CircEcon-Bedarfskonzeptes

Am 21.07.2021 fand mit über 90 Teilnehmern das digitale simul+-Forum „Treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft in der Lausitz“ zur Vorstellung der zentralen Ergebnisse des CircEcon-Bedarfskonzepts für hybride Materialsysteme statt. Unter dem Schirm der Leichtbau-Allianz Sachsen (LAS) beabsichtigen die drei Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) einen europaweit einzigartigen Forschungscampus (CircEcon: Green Circular Economy) in der Lausitz zu konzipieren, aufzubauen und als interdisziplinäre Forschungseinrichtung zu betreiben. Derzeit wird in einem durch die Zukunftsinitiative simul+ geförderten Bedarfskonzept eine Potentialabschätzung und eine technisch-wirtschaftliche Bewertung besonders relevanter Schwerpunktthemen erarbeitet, welche die Eckpunkte des dislozierten Forschungscampus CircEcon bilden. Das Projekt wird aus Mitteln der Zukunftsinitiative simul+ mit 125.000 Euro unterstützt (die Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes).

Nur durch das Zusammenwirken von zirkulärer Wirtschaft und Energiewende sind die ökologischen und ökonomischen Probleme zukünftig lösbar. Das CircEcon-Vorhaben bildet dafür einen ganzheitlichen Ansatz – beginnend mit kreislaufgerechtem Design über maximale Ressourceneffizienz in der Produktion bis hin zu maximaler Abfallverwertung. Für die steigende Nutzung von Faser-Kunststoff-Verbunden (FKV) in den Branchen Energietechnik sowie Luft- und Schienenverkehr liefert CircEcon nachhaltige Verwertungskonzepte und etabliert einen Nukleus für den Technologietransfer aus den Hochschulen in die Wirtschaft. Gleichzeitig eröffnet CircEcon besondere Chancen für die Fachkräfte aus den Braunkohlerevieren. Mit der geplanten Umsetzung im vorindustriellen Maßstab schafft CircEcon ferner Rahmenbedingungen zur Ansiedlung von Unternehmen aller Größen mit den Schwerpunkten Re-Use, Remanufacturing, Recycling und Abfallbehandlung hybrider Materialien.

CircEcon ist eine Landesinitiative in Kooperation der drei sächsischen Technischen Universitäten zusammen mit der HSZG mit klarem Bezug zu den Kernregionen des Strukturwandels und verfolgt mit geplanten Standorten in Hoyerswerda, Weißwasser, Rothenburg und Görlitz einen dezentralen Ansatz für eine größtmögliche Ausnutzung der regional verfügbaren Potenziale für die zirkuläre Wirtschaft von hybriden Verbundwerkstoffen mit Metallen, Polymeren, nachwachsenden Rohstoffen, Fasern aus Glas oder Carbon und weiteren Füllstoffen.

Nach Grußworten der Staatsminister Thomas Schmidt (Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR)) und Sebastian Gemkow (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus), dem Impulsvortrag von Dr. Jean-Francois Renault (Koordinator des Kompetenzzentrums Zirkuläre Wirtschaft beim Projektträger Jülich) und der Vorstellung des Projektvorhabens durch Prof. Lothar Kroll (LAS-Vorstandsvorsitzender, Direktor des Institutes für Strukturleichtbau an der TU Chemnitz) initiierten die Projektbeteiligten eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Hubert Jäger (LAS-Vorstandsvorsitzender, Vorstand des Institutes für Leichtbau und Kunststofftechnik an der TU Dresden). In dieser diskutierten Vertreter von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen, Wirtschaftsverbänden, Verwaltung und Politik die Potenziale der Kreislaufwirtschaft in der Lausitz.

Das von Dr. Marzena Schöne (Leiterin der Zukunftsinitiative simul+, SMR) moderierte Dialogformat wurde von der LAS in Zusammenarbeit mit dem SMR veranstaltet und vom Composites United, der Wirtschaftsförderung Sachsen und der Cleantech Initiative Ostdeutschland unterstützt. Frau Dr. Schöne begrüßte die Gäste mit einem Zitat von Victor Hugo: „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“  Prof. Holger Lieberwirth (kooptiertes Vorstandsmitglied der Leichtbau-Allianz Sachsen, Direktor des Institutes für Aufbereitungsmaschinen und Recyclingsystemtechnik der TU Bergakademie Freiberg) konnte am Ende der Veranstaltung ein positives Fazit ziehen und hob noch einmal die Kernbotschaft von Prof. Alexander Kratzsch (Podiumsteilnehmer, Rektor der HSZG) hervor, dass die nachhaltige Stärkung und Belebung der Region Oberlausitz nur gelingen kann, wenn alle Akteure weiter so erfolgreich miteinander arbeiten.